Die Ausstellung wird in dem folgenden Text von Gottfried Ziegenbein für den Gemeindebrief 2_2024 näher beschrieben:
Auf den Spuren von Arp Schnitger
Unter dem Motto 'Arp Schnitger – Leben und Werk in Geschichte und Gegenwart' zeigte unsere Kulturkirche St. Johannis vom 10. Februar bis 17. März 2024 eine eindrucksvolle Ausstellung über diesen herausragenden norddeutschen Orgelbaumeister der Barockzeit.
Auf 23 Roll-up-Schautafeln, zwei Bild-und-Ton-Terminals und umfangreichem schriftlichen Begleitmaterial wurde uns Betrachtern ein tiefer Einblick in die Bedeutung Arp Schnitgers für die Kunst des Orgelbaues zu Lebzeiten dieses Meisters ermöglicht. Das prächtige Ausstellungsmaterial konnte bei der Arp-Schnitger-Gesellschaft e.V. in Brake geordert werden und war hervorragend für die Präsentation in unserer Kulturkirche geeignet.
Mit Staunen und Hochachtung erfuhren die Besucher, welchen für seine Zeit riesigen Wirkungskreis sich Arp Schnitger erschlossen hatte: neben seiner heimatlichen näheren oder ferneren Umgebung in Norddeutschland und den Niederlanden lieferte Schnitger Orgeln sogar bis Portugal, England oder nach Russland. Seine Werkstatt in Hamburg-Neuenkirchen war berühmt für die Qualitätsarbeit ihrer zeitweilig bis zu 50 Mitarbeiter. So verbreitete sich auch ganz ohne unsere heutigen modernen Medien sein Ruhm als Orgelbauer in ganz Europa. Viele seiner über 170 gebauten oder umgebauten Orgeln sind auch heute noch in hervorragendem Zustand. Berühmt sind in unserer näheren Umgebung die seinerzeit zweitgrößte Orgel der Welt in der Hamburger St. Jacobikirche, die Orgeln in Neuenfelde, Cappel oder Stade und etwas weiter entfernt die großen Orgeln in Groningen/Niederlande.
Mit einem umfangreichen Begleitprogramm würdigte unsere Kulturkirche St. Johannis den großen Meister: Orgelkonzerte durch Martin Schulze, Konzertorganist aus Frankfurt/Oder und Orgelmusik aus fünf Jahrhunderten durch Pastor Ulrich Billet fanden viele beeindruckte Zuhörer. Ein Höhepunkt war auch die von Ulrich Billet organisierte Fahrt zur Orgelführung in der Hamburger St. Jacobikirche und nach Neuenfelde in die wunderschöne St. Pankratiuskirche mit ihrer prächtigen Schnitger-Orgel, erklärt und gespielt vom dortigen Kantor Hilger Kespohl. In dieser Kirche hat auch Arp Schnitger seine letzte Ruhestätte gefunden.
Die Arp-Schnitger-Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und im Aufbau sehr wandlungsfähig. In unserer weitgehend durch die Elektronik bestimmten Zeit war ein Rückblick auf eine durch geschickte Handwerkskunst geprägte Epoche faszinierend und lehrreich; glücklicherweise können wir auch heute noch Zeugnisse aus jener Zeit, wie die meisterhaften Schnitger-Orgeln, hören und genießen! Es ist zu wünschen, dass sich weiterhin Menschen und Gelder finden, um diese Schätze für Jung und Alt zu erhalten!