Gastfreundschaft als diakonisches Profil

Wir sind dabei, ein diakonisches Profil zu erarbeiten, um Seelsorge und Diakonie als Ausdruck christlichen Glaubens im Dienst am Menschen wahrzunehmen:

 

Diakonisches Projekt RAPO der St. Johannis Kirche Buchholz

Dr. Natasha Alimukiriza hat 2013 in Kampala die NGO gegründet:

ROYAL AIDS PREVENTION ORGANIZATION, kurz RAPO,

Das „Royal“ im Namen rührt daher, dass der König von Uganda Dr. Alimukiriza den Titel „Minister of Health“ (etwa Botschafter für Gesundheit) verliehen hat. Dies ist eine der höchsten Auszeichnungen für ein Ehrenamt im Lande.

Dr. Natasha wird in Uganda von Radio-Moderatoren interviewt, was sie im Lande bekannt macht.

Vor kurzem wurde sie von einem Polizisten in einer sieben Autostunden von der Hauptstadt entfernten Dorf angerufen. Drei Kinder im Alter von 6, 8 und 12 Jahren standen plötzlich auf der Straße. Ein Elternteil tot, das andere verschwunden...Die ganze Geschichte wird im nächsten Gemeindebrief erscheinen.

RAPO sorgt dafür, dass arme Kinder in die Schule gehen und dort täglich eine Mahlzeit bekommen. Dazu vermittelt RAPO Sponsoren, die für ein Kind die Schulgebühren bezahlen.

 

An Wochenenden ist es normalerweise üblich, dass die bedürftige Kinder auf dem Rapo Gelände eine warme Mahlzeit bekommen. Während der Corona-Krise aber war/ ist das nicht erlaubt. Stattdessen organisierte  Dr. Natasha Lebensmittel-Spenden in Kampala. Zusätzlich sammelten wir in der Kirchengemeinde Spendengelder. Davon wurden weitere Lebensmittel gekauft, beschrieben im Gemeindebrief Ausgabe 2/ Juni 2020 - August 2020.

RAPO berät weiterhin

- Frauen wie sie sich mit Projekten ein Einkommen verschaffen können.

- wie man HIV Infektionen vorbeugen kann

Ziel ist es Beratungszentren, Schulen und Gesundheitsstationen einzurichten. In Kampala, im Norden Ugandas (LIRA)  und in Kisumu (Kenia) ist das in bescheidenem Ausmaß geschehen. Dazu arbeitet RAPO mit Unterstützern vor Ort.

In den Norden Ugandas haben sich viele Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Südsudan in Sicherheit gebracht. Dadurch ist es schwer, ausreichend Lebensmittel zu beschaffen. Auch die Gesundheitsversorgung stellt ein Problem dar.

Die Flüchtlinge (hauptsächlich Frauen und Kinder) haben schwerste Misshandlungen erfahren und sind auf bedrückende Weise traumatisiert.

Laut UNHCR ist Uganda nach der Türkei und Pakistan das Land mit den weltweit meisten Flüchtlingen und das größte Aufnehmerland in Afrika. 

„Krieg, fehlende medizinische Versorgung und Mangelernährung bestimmen die aktuelle Lage im Südsudan.“

„Arbeitserlaubnis ab dem ersten Tag, 900 Quadratmeter Grund und ein Bleiberecht für immer - all das bietet das kleine Land Uganda jedem registrierten Flüchtling an.“ (Spiegel online)

In Kisumu, Kenia, ist gerade ein Beratungszentrum von RAPO entstanden mit örtlichen Freiwilligen.

Es ist aber so, dass die Zahl der Unterstützer überschaubar ist. Mit anderen Worten:

Der Bedarf an Hilfe ist wesentlich größer ist als die Zahl derjenigen, die sie tatsächlich empfangen.

Aufgrund der weiter bestehenden Einschränkungen durch das Coronavirus ist Rapo dazu übergegangen auf dem Lande lebenden Familien Saatgut zur Verfügung zu stellen. 10 Familien haben mit Hühnerzucht begonnen und hoffen auf Erfolg.


Schwerpunkte von RAPO:

  • Organisieren von Schulgebühren

  • Beratung in Gesundheitsfragen (HIV-AIDS,TB, Malaria etc.)

  • Beratung von SchülerInnen

  • Organisieren von 3 Fußballteams (Jungen) und 3 Korbballteams (Mädchen)

  • Hilfe für Frauen und Mädchen bei häuslicher Gewalt

  • Gelegentliche Tanzkurse für Jungen und Mädchen

  • Solaranlagen für Häuser ohne Stromanschluss

  • Aufnahme von Waisenkindern im eigenen Haus ; z.Zt. 8 Kinder und Jugendliche

Spenden werden zu 100% eingesetzt für die Hilfe der bei Rapo gemeldeten Familien. Alle Dokumente und Angaben werden jährlich über mehrere Tage staatlich überprüft, damit der Status als NGO erneut bestätigt werden kann.

Die 4 leitenden Frauen- Mutter und 3 Töchter - beziehen ein eigenes Einkommen aus selbstständiger Arbeit, werden nicht mit Spendengeldern bezahlt.

Uwe Götzel, 28. Juni 2020

2019 RAPO Besuch bei unserem Gemeindefest

„Das diakonische Projekt unserer Gemeinde ist die Organisation ROYAL AIDS PREVENTION ORGANIZATION, kurz RAPO in Uganda. Bei unserem diesjährigen Gemeindefest am 26. Mai durften wir die Gründerin des Projektes, Frau Dr. Natasha Alimukiriza, als unseren Gast begrüßen, die RAPO der Gemeinde vorstellte. Der Kontakt zum Projekt wurde von Herrn Uwe Götzel bei einem seiner zahlreichen Besuchen in Afrika hergestellt.

Durch die Kollekte, das Kerzengeld und viele Einzelspenden kam ein stattlicher Betrag zusammen, den die Gemeinde aufrundete. So konnten wir Dr. Natasha Alimukiriza einen Betrag in Höhe von 2.000 Euro übergeben. Sie hat sich darüber gefreut – und zugesagt, dass dieser Betrag vollständig den Bedürftigen zu Gute kommt.

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Dr. Natasha Alimukiriza.

Was macht RAPO ?

  1. Medizinische Beratung (HIV, TB usw.)
  2. Warme Mahlzeiten an Wochenenden zubereiten (ähnlich wie bei uns die Tafeln)
  3. Gesundheitstage organisieren, gespendete Brillen anpassen und ausgeben
  4. Eingreifen bei häuslicher Gewalt
  5. 3 Fußballmannschaften (Jungen) betreuen (Bälle, Trikots, Schuhe)
  6. 3 Korbballmannschaften (Mädchen) betreuen, (s.o.)
  7. Sponsoren für Schulkinder finden (Schulgebühren)
  8. Tanzkurse anbieten
  9. Organisieren von Camping-Ausflügen zum Zoo oder in Parks
  10. Häuser mit Solaranlagen versorgen, (Sponsoren nötig)
  11. Rapoteambetreut 5 Waisen in der eigenen Famile
     

2017 Fortführung des Kenia Projekts

Samburu Girls Foundation (SGF)

Dr. Josephine Kuleas Stiftung „Samburu Girls Foundation“ (SGF) hat sich zum Ziel gesetzt, der genitalen Verstümmelung von Mädchen und der Kinderhochzeit den Kampf anzusagen. Obwohl beides in Kenia gesetzlich verboten ist, wird es in abgelegenen Dörfern praktiziert.Josephine Kulea ist selbst in einem Dorf im Norden Kenias aufgewachsen. Dort hält und hielt man nicht viel von der Schulbildung der Mädchen. Glücklicherweise hat sich ihre Mutter durchgesetzt, so dass Josephine eine Missionsschule besuchen konnte.Auch von der Kirche erhielen Mutter und Kind Unterstützung.

Auch bei diesem Projekt erhalten wir wieder die freundliche Unterstützung von Herrn Uwe Götzel, der mit seinen Besuchen vor Ort eine direkte Kommunikation ermöglicht und den 'verlustfreien' Einsatz Ihrer Spenden erst ermöglicht. Insofern auch an dieser Stelle noch einmal einen ganz herzlichen Dank an Herrn Götzel !

 

Fotos: Herr Götzel

Corrinne erzählt ihre Geschichte:

Ich heiße Corrinne. Ich bin 14 jahre alt. Meine ältere Schwester hat den Spitznamen Nana. Sie hat mich immer beschützt. Nach der Schule mussten wir Wasser aus dem Fluss holen. Der Fluss war weit weg von zu Hause. Oft kamen wir erst nach Einbruch der Dunkelheit zurück. Ich hatte immer Angst im Dunkeln. Nana aber sagte: „Corrinne, ich werde dich beschützen. Wenn ich bei dir bin, brauchst du keine Angst zu haben.“ (Ich ahnte, dass sie genauso viel Angst hatte wie ich – aber ihre Anwesenheit machte mich zuversichtlich. Als ich 11 und sie 12 Jahre war alt war sollte sie an einen 55 Jahre alten Mann verheiratet werden. Alles war vorbereitet, das Brautgeld (eine Kuh) bezahlt. Es ist bei uns Samburu „Brauch“, dass die Mädchen vor der Hochzeit „genital verstümmelt“ werden. Und Nana war keine Ausnahme. An dem verhängnisvollen Tag wurden wir früh um 6 Uhr geweckt. Meine Schwester und fünf weitere Mädchen wurden ausgezogen und mit eiskaltem Wasser übergossen. Alle weiblichen Dorfbewohner schauten zu. Die ausgewählten Mädchen mussten sich hinsetzen und die Beine spreizen. Entsetzt musste ich mitansehen wie meine Schwester verstümmelt wurde. Ich konnte fühlen, dass sie vor Schmerz schreien wollte – aber sie biss die Zähne zusammen und gab keinen Laut von sich. Schreien hätte Schande über das Haus meiner Eltern gebracht. Schreien ist tabu. Am nächsten Tag sollte Nana den von meinem Vater ausgesuchten Mann heiraten. Aber es kam anders. Die Verletzung hörte nicht auf zu bluten. Die „Beschneiderin“ goss kalte Milch auf die Wunde. Nach ihrer Reaktion zu urteilen, lief es nicht wie geplant. Sie schmierte zusätzlich ein besonderes Öl auf die Wunde, in der Hoffnung, die Blutung zu stoppen – vergeblich. Als Nana versuchte aufzustehen, schoss eine Menge Blut aus ihrem Schoß. Fassungslos musste ich mit ansehen wie meine Schwester starb. Das war der schlimmste Tag in meinem Leben. Ich konnte nicht verstehen, dass Nana tot war, meine Schwester, die so wichtig für mich war. Am nächsten Tag, der Tag an dem Nana heiraten sollte, kam der Ehemann „in spe“ zu uns nach Hause. Er verlangte „seine“ Frau oder die Rückgabe des Brautpreises. Mein Vater sagte, ich solle anstelle von Nana die Ehefrau werden und zwar am nächsten Tag. Wie meine Schwester sollte ich vor der Hochzeit verstümmelt werden. Ich konnte nicht glauben, dass ich das gleiche Martyrium erleiden sollte wie meine Schwester:- die inneren Schreie, ihr langsames Sterben. Noch am gleichen Tag, abends, verlangte eine großgewachsene Frau meinen Vater zu sprechen. Die Frau hieß Josephine Kulea. Ich weiß nicht genau was passierte, aber ich erinnere mich, dass er sagte, nein, nein, keine Schule, sie geht nicht zur Schule… Ich war völlig am Boden zerstört, das zu hören. Glücklicherweise nahm Josephine mich bei der Hand, führte mich aus dem Dorf zu einem Auto und wir fuhren davon. Sie rettete mich vor Verstümmelung und Kinderhochzeit. Ich wurde aufgefangen vom SGF und gehe weiter zur Schule. Ich wünsche keinem Mädchen, was meine Schwester durchmachen musste. Bedanken möchte ich mich beim SGF und den Unterstützern.

Ich bin so dankbar.


Unser Projekt "Babyblessing Home" in Kenia wurde 2016 erfolgreich abgeschlossen. Das Kinderheim hat sich gut entwickelt und steht zwischenzeitlich solide "auf eigenen Füßen".

Babyblessing Home

..Beim Rundgang durch den Raum mit etwa 6jährigen, riefen zwei Kinder: mzungu, mzungu... Das Heim hat inzwischen fast 60 Kinder. Letztes Jahr waren es nur halb soviele. Da es nicht genug Betten gibt, müssen 2-3 Kinder in einem Bett schlafen.
Beeindruckend die Veränderungen: 5 Projekte hat Irene initiiert. Das Einträglichste ist das Strickprojekt. Sie hat 4 mechanische Strickmaschinen aus örtlicher Produktion gekauft (Foto). Damit werden z.B. Schuluniformen im Auftrag anderer Schulen genäht/gestrickt. Sie kann sich vor Aufträgen kaum retten und möchte mehr Kapital zum Kauf weiterer Maschinen. Sie hat 5 junge Näherinnen an einer polytechnischen Schule ausbilden lassen und eingestellt, also neue Arbeitsplätze geschaffen auch für einen Sozialarbeiter. Während der sich um die Unterstützergruppe kümmerte, erläuterte Irene mir ausführlich das vielversprechende Nähprojekt. Da kommt die Spende von St. Johannis gerade recht, die ausreicht zum Kauf einer weiteren Strickmaschine. ... Es ja gerade das beste Beispiel von Hilfe zur Selbsthilfe (selfgenerating income).