Wahrheit vor Schönheit.

Die dramatische Bildsprache des Isenheimer Altars.

 Eines der wohl bekanntesten und bedeutendsten Flügelretabel des 16. Jahrhunderts ist Matthias Grünewalds Isenheimer Altar. Der Künstler strebte bei diesem Werk nicht danach, die Gesetze der äußerlichen Schönheit umzusetzen, wie es die italienischen Renaissancekünstler zeitgleich taten. Vielmehr wollte er die Berichte vom Leben und Sterben Christi in all ihrer Wahrheit und Drastik schildern, um der kirchlichen Lehre zu dienen. Auch die perspektivischen Regeln, die zu jener Zeit längst bekannt waren, ignorierte er und griff statt dessen auf die mittelalterliche Bedeutungsperspektive zurück. Seine Symbolsprache ist für heutige Betrachter kaum mehr verständlich und doch haben Grünewalds Bilder an Faszination nichts verloren.

Der Vortrag wird neben dem historischen Kontext vor allem die Bedeutung der einzelnen Motive erklären und so zu einem besseren Gesamtverständnis dieses vielschichtigen Meisterwerkes verhelfen.

Untermalt werden die Bildeindrücke durch Auszüge aus Paul Hindemiths Symphonie Mathis derMaler, die dieser - inspiriert durch den Isenheimer Altar - 1935 komponierte.